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Der Geist von Weihnachten oder Gedankenkonfetti

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Ihr werdet sicherlich ganz überrascht davon sein: der Weihnachtsmann oder das Christkind klingeln quasi schon an der Tür. Ihr seid ganz sicher schon mitten im Packstress, Weihnachtsvorbereitungen oder Dauerkuscheln mit euren Lieben! Trotzdem möchte ich noch ein paar Gedanken mit euch teilen.

Ich bin ja nicht sonderlich christlich. Mir bedeutet die Kirche im Grunde nichts, außer dass sie ein Teil meiner Kindheit und Jugend war. Mein Glaube wurde geprägt von meiner sehr gläubigen Oma. Ich wollte mich mit 13 Jahren eigentlich nicht konfirmieren lassen und aus der Kirche austreten. Mit 14 Jahren wollte ich nach meiner Konfirmation nochmal aus der Kirche austreten. Aus Gründen. Meine Eltern baten mich zu warten, bis ich volljährig bin. Mit ca. 22 Jahren bin ich schließlich ausgetreten. Aus Überzeugung, über die ich aber dieser Stelle gar nicht diskutieren möchte. Trotz des fehlenden Glaubens und vieler Zweifel, empfinde auch ich Weihnachten als eine ganz besondere Zeit.

Im Grunde muss uns allen klar sein, dass ohne den christlichen Glauben kein Weihnachten existieren würde. Kulturell bedingt hat es aber für uns alle eine Bedeutung, sei es verbunden mit Glauben oder nicht. Mir ist die Geschichte dahinter emotional nicht wichtig, tatsächlich finde ich sie aus historischen Gründen interessant. Trotz allem begleitet Weihnachten dieses emotionale Gefühl. Das Gefühl der Wärme, das Gefühl von Geborgenheit und von Glück. Ich bin dankbar dafür, dass es Weihnachten gibt.

Neben des schnöden Jahreswechsels gibt es mir auch immer die Gelegenheit, das Jahr zu reflektieren und zu hinterfragen. Was ist alles passiert? Gab es gravierende Veränderungen? Gab es prägende Ereignisse, besondere Hochs oder Tiefs?

Letztendlich lief dieses Jahr verhältnismäßig gleichförmig bei uns. Eines der wenigen in den letzten Jahren. Keine Jobwechsel, keine Kinder, kein Hauskauf, kein Umzug und glücklicherweise keine gravierenden Krankheiten. Man könnte es vielleicht ein langweiliges Jahr nennen. Man könnte es aber auch ein Jahr voller Dankbarkeit nennen.

Dankbarkeit dafür, dass ein Jahr einfach so gleichförmig läuft. Dafür, dass wir alle so gesund sind. Dafür, dass wir Eltern sein dürfen und noch dazu eines so wundervollen Kindes. Dafür, dass wir Jobs haben, mit denen wir uns leisten können, was uns persönlich wichtig ist. Dafür, dass wir unfassbar wunderbare Familien haben. Dafür, dass wir so viele Freunde haben, die uns schon so lange im Leben begleiten und auf die wir immer zählen können…egal wie oft man sich tatsächlich sieht.

Wenn ich im Rahmen meiner nun bald 37 Jahren etwas gelernt habe, dann ist es Dankbarkeit. Natürlich lief auch bei uns in diesem Jahr nicht alles so, wie wir es uns gewünscht haben. Es gab Enttäuschungen. Aber nicht, was uns aus der Lebensbahn geworfen hätte. Diese hält uns nämlich sehr fest auf Spur. Im positiven Sinne. Wir haben ein unglaublich starkes Fundament. Natürlich gibt es mal Stürme. Aber die hauen uns nicht um. Sie machen uns und mich noch dankbarer für alles.

Häufig liest man diese ganze Dankbarkeits-Sache irgendwo. Dankbar sein für die Gesundheit. Klar. Aber es bedarf besonderer Momente, um diese Dankbarkeit auch tatsächlich zu spüren. Und diese Momente häufen sich seit einiger Zeit. Das sind Momente, in denen ich innerlich ganz ruhig bin. Wo ich merke, dass es gerade nichts zu erreichen gilt. Nichts zu ändern. Da ist einfach alles gut. Ganz ganz tief in mir ist alles genau richtig. Nichts von Bedeutung müsste anders sein. In diesen Momenten bin ich einfach glücklich. Das sind die Momente, in denen ich auch mal in der Straßenbahn sitze und einfach anfange zu weinen. Weil es mich so tief bewegt.

Ich merke, dass diese bewusste Glücks- und Dankbarkeitsgefühl nicht allzu ausgeprägt ist. Zumindest nicht aus tiefem Herzen. Natürlich können Dinge immer anders laufen und irgendetwas nervt uns. Aber sind es Dinge, die relevant sind? Es ist so wichtig Momente zu haben, in denen man einfach bei sich ist. Sich fragt, wohin man eigentlich strebt? Und ob es notwendig ist, um wirklich glücklicher zu sein. Manchmal mag das der Fall sein, häufig aber wahrscheinlich nicht.

Es gibt Tage, da möchte ich die Welt umarmen. Weil ich da so viel Glück und Liebe in mir habe. Und das möchte ich teilen. Ich weiß, dass es zu viele Menschen gibt, bei denen sich das Glück gerade nicht breit macht. Denen Menschen würde ich so gerne etwas von meinem Glück abgeben. Denn das schöne an Glück ist ja, dass es nicht weniger wird, wenn man etwas abgibt. Meistens wird es einfach mehr.

Ich wünsche euch ganz sehr, dass ihr den Geist von Weihnachten nutzen könnt, um euch für euer Leben ebenso solche Gedanken zu machen. Einen Moment der Dankbarkeit zu genießen, wenn es euch gut geht. Oder auch einfach nur für die Menschen um euch. Es geht nicht um Vorweihnachtsstress und das 10. Geschenk. Es geht nicht um das perfekte Menü. Es geht nicht um das perfekte Weihnachts-DIY an der Wand. Es geht um innere Ruhe, um geliebte Menschen und um Glück. Egal, ob für euch der christliche Gedanke zählt oder nicht. Vielleicht reicht auch schon die Dankbarkeit für ein paar Tage, die schlicht und einfach einen gewissen Zauber inne haben. Und wenn wir uns nicht selbst zu sehr stressen (lassen), können wir diesen auch ganz bewusst zulassen.

Habt ganz wunderbare Weihnachten mit Menschen, die ihr liebt! Und danke, dass ihr hier lest.

Eure Nina


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